Einmal im Leben ein Umstyling von Profis. Diese Art der Grunderneuerung und Inspiration zu sich selbst ist keine Erfindung von Germany´s next Top-Model. Es gibt sie tatsächlich und ich muss sagen, live und in Farbe dabei zu sein ist beeindruckender, als sich inszenierte Teenager-Tragödien im Fernsehen anzutun. Diese bis dato aufregendste Reportage in meiner Arbeit als Fotograf liegt schon einige Monate zurück. Warum ich erst jetzt damit heraus rücke? Wenn man von etwas fasziniert ist und es eigentlich am Liebsten gleich und am Besten Alles zeigen möchte, sollte man als Profi Contenance bewahren können. Es gilt zu zeigen, was wirklich sehenswert. Gerade wenn man bei einer Fotoreportage zum Teil des Geschehens wird, verliert man ohne Abstand auch mal den Überblick. Und 100 Bilder in einem Blogpost von ein und dem selben Motiv gibt es wirklich zur Genüge, ich nenne sie gern “Schlafmittel”.
Bevor ich zum Punkt komme, muss ich an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass solche echten Reportagen viel zu wenig festgehalten werden. Die, in meinen Augen, Künstlerin Silke Fox Georgie von DC-Leipzig hat den Schritt in die richtige Richtung getan. Sie zeigt was sie kann und gemeinsam und der Unterstützung von Breuninger Leipzig, haben wir daraus eine Geschichte gemacht. Eine Geschichte, die jedem passieren kann und eigentlich mindestens einmal im Leben passieren sollte. Diese Fotostory zeigt die realen Charaktere, die ungeschminkte Wahrheit, Künstler und Macher … sie sind Menschen, wie Du und ich. Jeder sollte zeigen, was er kann und seine Geschichten erzählen, egal ob in Wort oder Bild.
Zum Punkt, bevor ich in´s Geschwafel gerate. Fünf Kandidatinnen wurden auserwählt sich umstylen zu lassen, und zwar von Kopf bis Fuß. Haare, MakeUp und Outfit sollten speziell abgestimmt werden um alle Kandidatinnen rundum zu verwandeln.
Am ersten Abend des Projektes, ich nenne es in meinem Bild-Katalog liebevoll “Vorher”, ging es wohl erst einmal um eine Bestandsanalyse und das Grundstyling der Haarpracht. Ihr kennt das, GNTM nur ohne Tränen. Naja vielleicht nicht ganz, ich glaube ab und an eine Freudenträne kullern gesehen zu haben. In den geschmackvoll klassisch eingerichteten Räumlichkeiten von Silke fühlt man sich auch viel wohler, als in einem Container in der Wüste Nevada
Das Team arbeitet selbst mit dem Fotografen respektvoll und auf persönlicher Ebene. Hier ist niemand Kunde oder Dienstleister (wie in meinem Fall). Ich war mittendrin und alle hatten Spaß. Ja, ich weiß, das klingt alles total übertrieben. Aber ich sage ja, ich bin bei meinen Reportagen Teil des Ganzen und wenn mich etwas mitnimmt, dann lebe ich das auch so und genau so hau ich das am Ende auch wieder raus.
Part Zwei des “Quine-Magischen Turniers” fand in den heiligen Hallen des Breuninger-Kaufhauses am Leipziger Markt statt. Es war an der Zeit neue Outfits zu probieren. Nicht einfach so, wie man das sonst beim Shoppen macht. Ich möchte hier zwischen Mann und Frau unterscheiden. Wir Männer sind einfacher: “Die Hose schaut gut aus, bitte packen sie 5 davon ein.”. Nein, auch hier waren Silkes professionelle Augen im Spiel. Da war ein Konzept in ihrem Kopf und das konnte man sehen. Am Ende musste alles passen und verdammt gut aussehen. Das Umstyling sollte ja auch den Modellen zeigen, was wirklich in ihnen steckt, wenn sie sich nur trauen etwas Neues zu probieren.
Und wie das manchmal so ist, ergibt sich in den aufregendsten Momenten im Leben noch eine Story, die das Leben rund und bunt macht. Als ich versuchte etwas Abstand zu meinem Motiv zu bekommen (Fotografen mit Festbrennweiten sind einfach agiler) stoppte mich im Rücken ein Tisch mit Krawatten. Als ich mich herum drehte, um zu schauen, was so dreist war, mich in meiner Arbeit zu behindern, sah ich einen gut gekleideten Mann in den Halstüchern des gesetzteren Mannes wühlen.
Ich wusste in Bruchteilen einer Sekunde, wen ich da vor mir hatte und sagte einfach nur freundlich: “Hallo”. Zu meinem Erstaunen erwiderte er dies ebenso freundlich. Als er aber die Kamera in meinen Händen sah, schien ihn dies dazu zu drängen den Tisch zu verlassen. Herr Rangnick hat sicher viele schlechte Erfahrungen mit Menschen, die Kameras in den Händen halten, gemacht. Aber ganz ehrlich, als Profi macht man kein Bild von jemandem, der dies nicht möchte. Mir trieb es einfach nur ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Wir sehen uns wieder 😉 . Bilder im Kasten, wundervoller Auftrag, Tschaka … auf zum dritten Teil
Zurück zum Umstyling. Es ist Sonntag Morgen und auf mich wartete ein siebenstündiges Finale. An diesem Tag stand zuerst das MakeUp im Vordergrund. Anschließend wurden die Haare perfekt gestylt. Silkes Team legt hier so lange Hand an, bis das Gesamtbild stimmt. Dies zu beobachten war der krönende Abschluss des Projektes. Es ist schön zu sehen, dass nicht irgendetwas gemacht wird, der Kunde wüsste es ja nicht. Nein, hier wird alle Leidenschaft in einen Pool geworfen und solange gerührt, bis das Ergebnis kristallklar ist. Ich war “nur” der Fotograf, aber selbst mich hat die Verwandlung der Damen sehr beeindruckt. Wir wissen eben oft gar nicht, was in uns steckt. Das betrifft nicht nur das Aussehen und das Styling. Zum Glück gibt es für alles Fachleute … und schön, dass es sie auch noch mit Herzblut gibt.
Und zu guter letzt will ich nicht mit Ergebnissen geizen. Ich denke, dass das Umstyling sehr viel bewirkt hat und ich selbst finde die Ergebnisse beeindruckend. So ist das, wenn man mit Profi´s arbeitet 😉